Donnerstag, 2. August 2007
Bishangari good! Teil 2.
Samstag früh, auf geht's. Erst Simo-P eingesammelt, dann Anna. Der Wunsch nach Bier war gross, allerdings war's noch arg früh und nicht iele Supermärkte offen. Der erste offene war offenbar ein muslimischer - kein Alkohol zubekommen. Und auch sonst noch nix, Brot war keins da etc. Der zweite war kaum besser, aber dann hatte mittlerweile mehr auf und so auch Fantu, dort gibt's bekanntlich fast alles, zumindest das, was wir fürs Wochenende brauchten. bis auf frischen Kaffee, für den ging's weiter zu Kaldi's. Allerlei Croissants, Macchiati und Kaffees bestellt, und im Auto sitzengeblieben. Das war wohl der Fehler, den obwohl wir dem kellner noch ein "to take away" hinterherriefen kam er kurz darauf mit allem zurück, aber halt nicht "to take away", sondern in normalen Porzellantassen, auf Tellern usw., so dass wir das Frühstück vor Ort im (doch recht kleinen) Wagen einnehmen mussten. Geschmeckt hat's natürlich dennoch. Das war's dann aber auch endlich, ab zur Debre Zeit-Road und in eben diese Richtung. Kurz vor Verlassen von Addis noch getankt, und ab die Post ... das erste Stück der Strecke (bis Debre Zeit) war bekannt, das sind wir ja schon 1,2 mal gefahren. Hinter Debre zeit wurds neu, aber auch nicht viel spektakulärer, an der Militärbasis, die seinerzei etwas Ärger gebracht hat, sind wir schnell vorbeigeflitzt, und kurz drauf waren wir in Mojo, wo's sogar ein Hinweisschild in die richtige Richtung gab, nach Süden ...

Die Landschaft war relativ grün, ein Vorteil der Regenzeit, es gab abwechselnd Berge später auch Seen entlang der Strasse zu sehen, die ersten "wilden" Grossvögel zeigten sich auch (Pelikane waren's glaube ich zuerst), ansonsten immer wieder Ortschaften, Leute, Garis & Tiere und Tierkadaver auf und neben der Strasse. Die Strasse an sich in sehr gutem Zustand, vollständig asphaltiert und ohne grössere Löcher oder Mängel, prima zu fahren, also. Das ändert sich natürlich prompt, sobald man die Hauptstrasse verlässt. Dies haben wir erstmals in Höhe des Langano Sees (unserem Ziel) getan, um einen Blick auf die eingeplante Übernachtungsmöglichkeit, Abule Bassuma Lodge, zu werfen. Diese war auch von der Hauptstrasse ausgeschildert, also kaum zu verfehlen. Gut 13 km - glaube ich - ging's dann über unbefestigte Strasse weiter. Unbefestigte Strasse bedeutet, weniger Verkehr, langsameres Fahren und somit mehr Chancen für die Kinder, uns "auf die Nerven" zu gehen, auf sich aufmerksam zu machen, Geld zu verlangen etc. Unbefestigte Strasse bedeutet aber auch, bessere Aussicht, mehr Viehzeugs, mehr "wilde Tiere", etc. - und natürlich stellenweise eine Strassenqualität, die Vierradantrieb und Aufmerksamkeit erfordert, aber auch eine Menge Spass bringt.

Nach einer Weile und allerlei Beobachtungen errreichten wir dann das Tor zur Abule Bassuma Lodge - leider nur um herauszufinden, dass diese geschlossen ist. Warum & wie lange wussten die Torwächter leider nicht zu sagen, allerdings liessen sie uns auf Nachfrage ein, so dass wir uns wenigstens einen Eindruck über die Anlage verschaffen konnten. Ja, sah recht ordentlich aus und war direkt am See. Der Lake Langano - Langanosee gefiel recht gut, schon ziemlich gross - ohne dass man ihn von dieser Stelle komplett überblicken könnte - nicht klar, sondern braun, wie ein Chai- oder Yogi-Tee mit Milch und Zucker. Wichtiger als die Farbe ist aber die Beschaffenheit des Sees, u.a. ein hoher Soda-Gehalt, der bedeutet, dass der See als einer von sehr wenigen in Äthiopien frei von "Bilharzia" (eine Schneckenart, glaube ich) ist, so dass man - als Europäer - dort gefahrlos schwimmen kann. Irgendwann hatten wir genug gesehen, weiter gings, Wabe Shebelle war das nächste Ziel, eine weitere Lodge etwas weiter südlich, also zurück zur Hauptstrasse, ein Stück auf Ihr gefahren, dann wieder runter und zur Lodge ... diese war nicht so weit (ca. 3 km) von der Hauptstrasse, also waren wir auch schnell dort ... Ausgebucht war's, wohl recht gefragt, auch unter Einheimischen. Wir setzten uns auf die Terasse der bar, am Ufer des Sees, und nahmen ein paar kühle Getränke zu uns (der See liegt auf ca. 1500 m Höhe, also ist's dort schon entsprechend wärmer als in Addis ...) und beobachteten das Treiben - Restaurant voll, im See wurde geschwommen, am Strand wurde gespielt und gefeiert, usw. Dennoch, gings irgendwann weiter. Das Bekele Molla Hotel haben wir ausgelassen, der Reiseführer legte uns die Bishangari Lodge am Südufer des Sees nahe, dort war offenbar auch die Wenney Lodge, auf der gleichen Nebenstrasse ... von der Hauptstrasse bis zu beiden Lodges war es schon eine Weile - angeblich 16 km - mit streckenweise sehr "schlechter" - oder eher naturbelassener - Strasse, so dass auch hier wieder das gleiche galt wie oben, langsam, Zeit zum Schauen, Zeit für die Kids, zu betteln, uns Ihre Waren anzubieten, zu tanzen oder einige 100 meter neben uns herzulaufen ... trotz immer weniger Hinweise auf den richtigen Weg (oder solchen, die von uns nicht erkannt wurden) und einem Seefrachtcontainer, der als Brücke diente und über-, bzw. durchquert werden musste, erreichten wir irgendwann die Bishangari-Lodge. Nach dem Gewinn eines kleinen Überblicks über diese war klar, dass wir hier die Nacht verbringen wollten. Hilfsbereits Personal, nette Hütten (Godjos) und die Verfügbarkeit dieser trugen Ihr übriges dazu bei. Bishangari ist eine "Eco-Lodge" - eine der wenigen, wenn nicht die einzige - d.h. Warmwasserbereitung über Solaranlagen, Energie aus Biogas, Hütten aus Naturmaterial etc. Schön gelegen war sie auch, mit verschiedenen Vegetationszonen (Feuchtgebiet, Strand & See, Wald, trockenes Steingebiet und Akazien ...). Als beliebtes Ausflugsziel bietet die Lodge natürlich auch allerlei Aktivitäten an, wir haben uns auf "Hippo-Spotting", also Nilpferdbeobachtung beschränkt, aber es wird auch Reiten, Mountainbiking, Wandern usw. angeboten. Doch erstmal haben wir ordentlich eingecheckt - die Nachfrage nach einem dritten Bett wurde positiv beschieden, bald sahen wir es auch schon kommen - , danach kurz ein paar unserer Sachen zum Godjo gebracht und einen Snack und Getränke in der Baumhausbar eingenommen. Ein riesiger Baum, um den herum eine zweistöckige Bar gebaut wurde, sehr schön, dort oben zu sitzen. Das Bier war kalt, die Sandwiche heiss und um uns herum eine regelrechte Kakophonie von Tierstimmen, die wir lediglich - wenn überhaupt - in "Vogel" und "Säugetier" unterscheiden konnten. Dann war es auch schon Zeit für's Hippospotting, unser Guide holte uns ab und es ging ein Stück durch's Gelände, auf eine Landzunge, in deren Nähe sich die Hippos gern aufhalten. An ein paar Pelikanen und einem Adler vorbei, immer den See und die Berge vor Augen, waren wir bald schon dort, und die Hippos waren es zu unserer Freude auch schon! :) Nun macht so ein Hippo alltags ja nicht allzuviel, es hält sich im Wasser auf, taucht ab (frisst dort vermutlich), taucht auf, um Luft zu schnappen und das war's vermutlich auch schon, für den grössten Teil des Tages. Dennoch ist's schon ein tolles Gefühl ein Hippo in seinem naürlichen Habitat zu sehen, auch wenn sich der Anblick auf die Hälfte des Kopfes beschränkt. Nun, es waren vermutlich drei Tiere, die sich dort aufhielten, zu sehen bekamen wir max. 2 gleichzeitig, es herrschte ein ständiges auf und ab. :) Ein anderer Führer hatte noch einen Speer dabei, den's zu betrachten gab und mit dem sich der Guide auch schnell das Abendessen - drei Fische - besorgte. Nun wurd's auch schon dunkel, bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit, die wir in unserer Hütte verbrachten, und dann ging's auch schon zum Restaurant. Das Essen war auch sehr lecker, mit einem schönen knackigen Salat vorab - das gibt's hier ja nun auch nicht überall. Danach stand Simo-P und Anna der Sinn noch nach was Klarem zu trinken (26 weist die Rechnung am nächsten Tag aus), wir hatten jedoch nur einen und gingen dann früh schlafen. Simo-P hat wohl im Lauf der Nacht noch kurzfristig die Bar auf Selbstbedienung umgestellt, da der Ober auf die Nachfrage "How long are you open?" zwar "No problem!" geantwortet hat, aber sich zwischendurch wohl doch mal aufs Ohr gelegt hatte. Nunja, auch das war kein Problem, mit einem scharfen Blick auf die Flasche und dem Flüssigkeitsniveau darin wurde wohl die Rechnung erstellt. :)

Irgendwann war dann auch schon wieder Morgen, der nächste Tag und nachdem wir die Vorhänge an der Tür zurückgezogen hatten, schauten uns ein paar Paviane direkt in Zimmer. Huch! Nun, auch die haben sich wohl erschrocken und zogen sich langsam aber stetig zurück, aber das ein oder andere Foto ist mir vorher noch gelungen. :) Nun denn, ab in die Dusche, die dann doch nicht soo warm war (mangels Sonne während der Nacht vermutlich) aber dafür erfrischte und weckte, dann zum Frühstück. Neben Brot, Kaffee und Saft gab's dann noch aus u.a. Omelettes zu wählen, ich hab mich für das Omelette Bishangari entschieden, mit Früchten und Sirup - sehr lecker. :) Wir hingen noch eine Weile ab, genossen die Aussicht und Kaffee und dann gings auch irgendwann schon wieder los. Auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp bei der Wenney Lodge eingelegt, die auch einen recht guten Eindruck machte, jedoch etwas von der Magie von Bishangari vermissen lies.

Weiter ging's, Richtung Addis, es wurd später und später und wir hatten Askale ja nicht beauftragt oder gebeten, sich um unsere Heimtierchen zu kümmern, dafür wurd's dann langsam Zeit - auch wenn sich später herausstellte, dass sie sich trotzdem drum gekümmert hat, nachdem sie mitbekommen hat, das wir länger nicht zu Haus waren. Nett! :) -. Zum Rückweg gibt's bis auf einen Tukan nicht viel zu erwähnen, war er doch der gleiche, wie der Hinweg. :) Noch eine Pause hier und da (u.a. in einem Hotel, das wir für das hielten, in dem wir auf dem Hinweg gestoppt haben, nur die Toiletten befanden sich plötzlich nicht im 8auch gleich anmutenden) Hinterhof, sondern drinnen. Seltsam, Seltsam. War letztendlich ein anderes Hotel, gleicher Kette, gleichen Anscheins, nur in einem anderen Ort. Nun, man hätte fast ein Suchbild raus machen können (Finde die 5 Unterschiede), und das war schon ein bisschen spooky. :)) kamen wir bald wieder in Debre Zeyit an, wo Simo-P uns noch ein Restaurant mit Kraterseeblick zeigen wollte. Das hatten wir bald gefunden, der Blick war toll, der Kaffee frisch & gut ... ein weiterer Stop an einem "Factoy Outlet" (ja, auch sowas gibts hier schon) eines Textilherstellers, wos ein Pique-Shirt gab und natürlich eine Einladung zur Kaffeezeremonie und somit also noch einen Kaffee ... zurück in Addis dann noch für's Abendbrot in den Hellenic Club, wieder gabs keinen Halloumi, dafür aber wieder guten importierten Feta mit Salat ... die beiden Mitfahrer noch bei "Happy Up" abgesetzt, ab nach Haus, das war's mit Langano und Bishangari für dieses Mal!

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